Vorsicht, Essen!


Samstag Morgen beim rituellen Kaffeetrinken und Zeitung
lesen...

Da ist er. Dieser Artikel über Essen und Ernährung in der heutigen Zeit. Und er trifft es genau.
Beschreibt den Ist- Zustand so, dass ich mehrmals beim Lesen nicken muss und sage: Ja, genau so ist es!

Mann mann mann......das ist schon verrückt was Menschen (und ich schließe mich da nicht aus) heutzutage mit ihrer Ernährung anstellen.
Nur um ein paar Schlagworte zu nennen: Schlechtes Gewissen beim essen und einkaufen von bestimmten Lebensmitteln...., Entscheidungkrisen beim Überangebot im Supermarkt und Orientierungslosigkeit bei der Frage welche Ernährungsform denn nun eigentlich die richtige ist......

Ernährungsphilosophien ohne Ende...., vegetarisch, vegan, low carb, Steinzeiternährung, Trennkost, Clean eating, kein Weizen, kein Gluten, kein Essen nach 18 Uhr, abends keine Kohlehydrate, die Liste ist endlos.....
Regeln über Regeln ...und ich finde es ist kein Wunder wenn man sich da nicht mehr zurechtfindet.
Man kann es nicht „richtig“ machen. Hält man sich an die eine Regel, verstößt man automatisch gegen eine andere.

Dieser Ernährungswahnsinn überall macht mich manchmal echt ärgerlich. Obwohl ich ja selber mittendrin bin. Immer neue Theorien. Was heute gut ist, ist morgen verboten. Neue Feinde werden gefunden. Es wird auf Gluten und Laktose und wer weiß was noch alles verzichtet, obwohl man gar nicht allergisch ist. Weil es gerade von einer der vielen Philosophien zum „Feind“ erklärt wurde.

Kohlehydrate sind plötzlich nicht mehr „gut“.....tssssss.....also ehrlich...
Und trotz aller Regeln wird die Gesellschaft immer dicker und dicker und es gibt immer mehr Wohlstandskrankheiten.

Ich komme nicht umhin mich zu fragen: Muss Ernährung denn unbedingt in ein Schema gepresst werden? Sollte nicht jeder seine universell eigene Ernährungsform finden? Jeder Mensch ist anders. Jeder Stoffwechsel und jeder Biorhythmus ist anders. Kann man das alles über einen Kamm scheren?
Ich glaube nicht.

Der Eine frühstückt vielleicht nicht gerne..... der Nächste braucht möglicherweise mehrere kleine Mahlzeiten am Tag während ein Dritter bei Stress nicht aufs Kauen verzichten kann. Und noch ein Anderer mag eben abends nicht auf Kohlehydrate verzichten. So isses doch.

Menschen sind eben unterschiedlich und haben individuelle Bedürfnisse. Die Ernährung muss sich doch dem Lebensrhythmus des Menschen anpassen und nicht umgekehrt. Oder? Was denkt Ihr?

Wenn es so ist, dass abends die Hauptmahlzeit mit der Familie stattfindet, dann muss sich meiner Meinung nach der Ernährungsplan dieser Familie um diese Hauptmahlzeit herum aufbauen. Und wenn man in so einer Situation Regeln einführt wie: Nach 18 Uhr nix mehr.....dann ist das doch von Anfang an zum Scheitern verurteilt, oder?

Oder wenn jemand abends nicht ohne Kohlehydrate zufrieden sein kann: Warum nicht die tägliche Ernährung einfach um die für diesen Menschen notwendige abendliche Kohlenhydratmahlzeit aufbauen? Oder für den nicht-Frühstücker eben einfach den Ernährungstag erst mittags beginnen lassen?

Klar, der Grundumsatz und die Energiemenge müssen natürlich stimmen. Ich habe mir meinen Grundumsatz mal ausrechnen lassen, damit ich weiß, wo ich stehe. Das kann ich jedem nur raten, denn das ist ja das A und O. Zu wissen, was brauche ich am Tag.

Wenn Menschen Ernährungsformen leben, die völlig gegen ihre Natur sind, werden sie diese für den Rest ihres Lebens beibehalten?
Darum geht es doch letztlich.....sich für sein Leben lang gesund und seinem Körper gerecht zu ernähren und dabei zufrieden zu sein und sich in seinem Körper wohl zu fühlen.
Oder werden sie scheitern, sich als Verlierer fühlen, alles hinschmeißen und sich sagen: Ist doch eh schon egal, ich schaffs ja eh nicht.
Macht das zufrieden? Und mal ganz ehrlich, muss die Ernährung zu einem so großen, alles beherrschenden Lebensthema werden? Glaubt mir, ich weiß wovon ich rede ☺

Einiges habe ich für mich selbst bereits in gutes Fahrwasser gebracht. Es gibt (möglichst) keine Zwischenmahlzeiten( wohlbemerkt, alles ist modifizierbar. Keine starren Regeln und keine Dogmen mehr.)
Essen im Laufen und im Gehen und im Stehen habe ich weitestgehend abgeschafft. Es gibt Mahlzeiten. Ich zum Beispiel komme mit 3 Mahlzeiten nicht wirklich hin, ich brauche nachmittags eine vierte (kleine) , auch als Feierabendritual mit einer Tasse Kaffee oder Tee.

Ich verwende möglichst frische Lebensmittel und auch gerne mal was aus dem Bioladen. Ich weiß, Bioladen ist teuer.
Ich habe für mich Brot zum Bioladenprodukt erklärt. Weil Brot ein verarbeitetes Produkt aus anderen Grundzutaten ist. Ich finde es schwierig, gerade auch an den diversen Frischebrottheken in den Supermärkten im Auge zu behalten was nun wirklich drin ist. Ein frisches Brot bei dem man weiß, dass nur gute Zutaten drin sind ist ein echter Genuss!

Deshalb kaufe ich es da, wo ich weiß, dass noch selbst gebacken wird und zwar aus einwandfreien Zutaten. Im meinem Fall in Haus Bollheim. Dort gibt es auch eine eigene Käserei, was ich super finde. Klar, das ist echt richtig teuer und deshalb überlege ich mir genau, welche Produkte mir das Geld wert sind. Alle kann ich mir dann auch nicht dort leisten.
Aber mal ehrlich.........Wer von uns hat noch nicht ohne mit der Wimper zu zucken 5 Euro oder mehr für ein Burgermenü ausgegeben? Da kann man auch mal vier Euro für ein Brot raushauen, oder? Und man hat damit seinem Körper meiner Meinung nach echt was Gutes getan.

Ich benutze so gut wie keine Fertiggerichte und keine „Tütchen“ mehr, außer schon mal helle Soße, die ich dann verfeinert und abgeschmeckt für Gemüse nutze.

Es gibt wieder viel mehr Kartoffeln in meinem Leben. Früher hatte ich immer viel TK zu Hause. Pommes. Kroketten. Kartoffelspalten usw......
Abgeschafft. Es gibt Kartoffeln die ich als Kartoffel kaufe. Und die dann selber zubereite.....Salzkartoffeln, Pellkartoffeln, Rosmarinkartoffeln, Bratkartoffeln.... Kartoffeln sind ein meiner Meinung nach ein super Lebensmittel!!! Und außerdem lecker!

Viel weniger Pasta (weil auch das wieder ein industriell hergestelltes Produkt ist) aber da ich Pasta liebe bleibt sie in moderaten Mengen auf meinem Speiseplan.

Was ich will? Ich denke, es wäre gut wenn wir wieder zurück zu einer Ernährung finden würden, die ausgewogen ist. Vom Appetit auf bestimmte Lebensmittel und von den Bedürfnissen des eigenen Körpers gesteuert und geleitet und nicht von der Industrie und von der Werbung.

Ich meine mal ehrlich, könnt Ihr Euch vorstellen, was passiert, wenn plötzlich jeder nur noch 3 Mahlzeiten essen würde? Und keine Snacks mehr? Kein Zwischendurch? Was würde wohl da die ganze Snack -Industrie sagen? Wieviel Werbung würde wegfallen? Man muss ja nur mal an die ganzen Joghurt und Quark-Regale denken, an die ganzen Straßenverkäufer in den Fußgängerzonen, sei es der Pizzastand, die Fischbude, die Bäckerei.....von den Süßigkeitenregalen will ich ja mal gar nicht reden……
Wer würde dann noch TK-Snacks essen, die mal eben zum Aufbacken sind? Wer würde noch Nahrungsergänzugsmittel brauchen wenn wir die Nährstoffe wieder durch die Nahrung zu uns nehmen würden?
Wieviel weniger Medikamente würden wir zu uns nehmen müssen und wer außer uns hätte einen Vorteil davon?

Die einzigen, die wirklich ein Interesse daran haben uns gesund zu ernähren und gesund zu sein sind : Wir selber.

Ich denke es kann nicht schaden, in sich reinzuhören und sich mal zu fragen.......welche Dinge bei meiner Ernährung sind mir wichtig, was möchte ich behalten, welche Dinge möchte ich verändern, und was kann weg? Mit welchen Regeln würde ich mich wohlfühlen?

Und wenn es mal einen Tag nicht klappt? Oder auch zwei? Oder Urlaub ist? Oder Weihnachten? Dann ist es so. Und es ist nicht schlimm. Denn es gibt immer Situationen in denen man sich nicht an Regeln halten kann und / oder will.
Ich denke das Wichtige ist, dass man dann wieder zurückfindet und einfach weitermacht.




sid am 21.Mär 15  |  Permalink
Antib. nehm ich auch nur in Form von Huhn zu mir ; )))
Aber ich bin total allergisch, wenn mir wer mit "Vollkorn" als Allerheilmittel kommt. Damit kann man Menschen umbringen... Da wird teils so viel Unfug verbreitet, das ist wirklich schlimm...


Ich lese seit Jahresbeginn ein Buch über die Chemie im Essen. Also über die, über die nicht mal die Futterkonzerne genau Bescheid wissen.
Seitdem bin ich etwas essleidig *seufz*

Zwischendurch lese ich andre Bücher, damit ich nicht ganz in Speibstarre (auch was die Politik angeht) verfalle - von daher noch die Hälfte an Lesestoff vor mir.

befreundet am 25.Mär 15  |  Permalink
Beim Thema "Unfug" kann ich nur zustimmen. Das ist wirklich schlimm......
Und auch die Essleidigkeit kann ich nachvollziehen....
Aber wir geben ja nicht auf ...... :)