Die Freundin und der Weihnachtsstress
Meine Freundin Neele ist im Weihnachtsstress. Sie hetzt durch die Stadt. Ziellos. Planlos. Nur mit dem einen Gedanken: Ich muss bis zum Fest alles fertigkriegen.
Kein Parkplatz. Und Stau vor dem Parkhaus. Endlich eine Lücke. So eng, dass das Auto kaum hineinpasst.
Menschenmassen strömen durch die Straßen. Über die Weihnachtsmärkte. Durch die Geschäfte.
Noch 6 Geschenke. 13 liebe Menschen die beschenkt werden wollen. Teilweise nur Kleinigkeiten. Aber auch die, oder gerade die wollen überlegt sein. Und nur sechs Ideen. Oh mein Gott. Vielleicht kommt die Inspiration in der City. Und wenn, bitte schnell. Die Päckchen wollen dekoriert sein. Jedes liebevoll und individuell. Keins wie das Andere. Auf in die Dekoläden. Zehn Meter Schlange an der Kasse. Allmählich wird Ihr heiß. die Zeit wird knapp. Der dritte Advent ist schon fast vorbei. Plätzchen sind auch noch keine gebacken.
Der Weihnachtsbaum will gekauft werden. Sch…., Kein Platz im Wohnzimmer. Wird eben umgeräumt. Wo ist das Problem?! Welcher Baumschmuck? Weihnachtskiste vom Speicher holen. Sichten. Fehlende Deko besorgen. Dieses Jahr roter Baumschmuck? Oder Silber? Oder mal was Anderes? Herrje, immer diese Entscheidungen…..
Weihnachtskarten schreiben. Wer bekommt eine? Persönlicher Text. Schreiben braucht Muße. Muße ist grad`aus.
Wie soll das Weihnachtsmenü aussehen? Einen Tag bei der Familie eingeladen. Einen Tag sind alle bei Ihr. 12 liebe Menschen zu Besuch. Alles soll perfekt sein. Sektempfang mit Häppchen. Vorspeise, Hauptgang, Nachtisch. Was kochen? Wann einkaufen? Vorbestellen?! Große Tischdecke da? Genug gleiches Geschirr da? Genug bequeme Stühle? Was zieh ich an? Ein Zeitplan muss her. Zwischendurch jagt eine Weihnachtsfeier die Nächste. Endzeitstimmung. Im Dezember müssen sich alle nochmal sehen. Mit den Mädels nochmal auf den Weihnachtsmarkt. Mit den anderen Mädels auch. Und mit der Familie. Sonntags. Geschiebe durch die Gänge. Mayonnaise am Kragen von dem Mann mit den Pommes hinter ihr. Verschütteter Glühwein auf den Händen. Es klebt.Der Vollzeitjob läuft nebenher. Der Haushalt auch. Alles kein Problem. Oh Du Fröhliche!
Neele liebt Weihnachten!




kuchemgirl am 20.Dez 14  |  Permalink
Schnappatmung
Das ist ein wirklich passend geschriebener und beschreibender Post zum Weihnachtswahnsinn. Da habe ich schon nur vom Lesen Schnappatmung bekommen, weil ich so mit Neele herum gehetzt bin. :-)

Bleibt nur die Frage, ob da denn auch irgendwo mal ein Moment der Freude an Lichtschmuck in der Stadt oder einem Glühwein übrig geblieben ist. Warum sonst tut man sich das an? Wohl am ehesten wegen der leuchtenden Augen der Beschenkten. Schade nur, dass man sich bis Heilig Abend vorher so verausgabt hat, dass man eigentlich Urlaub braucht. :-)

feuerlibelle am 20.Dez 14  |  Permalink
meiner meinung nach ist die ganze weihnachtshektik hochgradig hausgemacht und völlig unnötig, aber offensichtlich braucht das der mensch um sich auf irgendetwas ausreden zu können.
schenken nur um des schenkenwillens weil eben weihnachten ist, finde ich traurig. meine geschenke besorge ich unterm jahr, weil ich genau hinhöre, was meine lieben gerne haben möchten. und spätestens ende november habe ich alle geschenke beisammen. ja, und sonstige besorgungen für die feiertage kann man schon rechtzeitig überlegen und planen, sich eine einkaufsliste anzulegen und nach der vorzugehen. alles nur eine frage der einteilung. frohe weihnachten!

befreundet am 20.Dez 14  |  Permalink
Vielen Dank für die Kommentare! Ich freue mich darüber, so viele bekomme ich noch nicht :-)

Es ist wirklich Wahnsinn zu beobachten wie die Hektik überall ausbricht und die Menschen durch die Städte hetzen.

Ich wünsche auch Frohe Weihnachten und eine schöne, ruhige und besinnliche Zeit!

sturmfrau am 21.Dez 14  |  Permalink
Toller Text! Die Atmosphäre in den Städten empfinde ich zur Zeit ähnlich und bin froh, dass wir uns entschlossen haben, es dieses Jahr entspannt angehen zu lassen. Genau wie bei Frau Feuerlibelle beschenken wir auch nur die Kinder, und der Rest ist für uns gemeinsames Beisammensein ohne Druck und Stress. Aber das ist auch eine bewusste Entscheidung, die man sich zu treffen trauen muss. Der Perfektionismus sitzt vielen so in den Knochen, dass sie sich gar nicht richtig wehren können.

befreundet am 21.Dez 14  |  Permalink
Vielen Dank
Es ist im Grunde verrückt...wir wollen doch eigentlich alle das Gleiche.....nämlich friedliche und besinnliche Advents- und Weihnachtstage ...und doch ist es nicht ganz einfach sich dem hektischen Treiben, das sich überall ausbreitet, zu entziehen....